Session 2016/17
Time to say Goodbye
Prunksitzung am 18. Februar 2017
In jedem Jahr gibt es eine Prunksitzung der KKG Alt-Lindenthal, zum wiederholten Mal fand sie in der Flora statt. Doch in diesem Jahr war sie anders.
Es war die Prunksitzung im Jubiläumsjahr „50 Jahre KKG Alt-Lindenthal“, und es war die letzte Prunksitzung, die vom Präsidenten Wilfried Wolters moderiert wurde. Die zeitlichen Zusammentreffen dieser beiden denkwürdigen Gegebenheiten gaben immer wieder Anlass für Rückblicke, für das Erzählen von Geschichten aus dem Karneval.
Nach dem Auftritt der Höppemützjer, mit denen der Elferrat eingezogen war, erzählte Wilfried Wolters, dass er die Tanzgruppe 1985 persönlich mit dem Bus zu einem Auftritt gefahren hatte. Auch bei einer Tanzhebefigur hatte er mitgewirkt, das war allerdings für ihn nicht verletzungsfrei geblieben. Die Micky Brühl Band und die Bläck Fööss spielten auf Wunsch des Präsidenten Lieder „von früher“ mit einem besonderen Erinnerungswert für ihn.
Drei herausragende Auftritte sorgten in besonderer Weise für einen unvergesslichen Abend. Hans Süper trat auf. Als der 81Jährige mit seiner Flitsch vor dem Mikro Platz nahm, verbreitete sich rasch Wohnzimmeratmosphäre. Geschichten, die das Leben schrieb, die typischen Süper-Witze, wer kann sie besser, unterhaltsamer erzählen als er. Wir genießen sie genauso wie die Lieder, die er verstärkerlos nur begleitet von seiner Flitsch vortrug. Im Saal war es mucksmäuschenstill, das Publikum schenkte diesem einzigartigen Künstler eine Aufmerksamkeit, die für eine Prunksitzung außergewöhnlich war. Hans Süper kann auf ein langes karnevalistisches Leben zurückblicken, der „moderne“ Karneval sei anders, sagte er. Es klang nachdenklich und etwas distanziert. Zu Ehren von Wilfried Wolters, dem er mit seinem Auftritt einen großen Wunsch erfüllt hatte, sang er eine auf ihn umgetextete Version von „Ich ben ene kölsche Jung“, ein anrührender Moment für alle. Hans Süper verließ die Bühne als Ehrenmitglied der KKG Alt-Lindenthal und mit einem Orden des Festkomitees. Außerdem erhielt er von Wilfried Wolters die Zusage für lebenslange Freifahrten auf den Kölner Bimmelbahnen. Hans Süper noch einmal live im Programm der KKG Alt-Lindenthal auf der Bühne erleben zu dürfen, war ein Geschenk für uns alle im Saal, das wir dankbar zu schätzen wussten.
Der zweite herausragende Auftritt war eigentlich gar keiner sondern eher ein Programmloch, das sich durch die spontane Absage von Brings ergeben hatte. Eine Situation, die den Präsidenten noch einmal vor eine Herausforderung stellte. Wie gut, dass „echte Fründe“ der Gesellschaft im Publikum saßen, und dass diese Freunde aus dem Festkomitee kamen. Markus Ritterbach, Dr. Joachim Wüst, Christoph Kuckelkorn und andere aus dem Komitee übernahmen souverän gemeinsam mit dem Präsidenten die Herrschaft über die Bühne. Mit einer kleinen Lobrede an den Präsidenten, viel Musik, gemeinsames Singen und natürlich „Amanda“ konnte sich das Publikum im Programmloch bestens unterhalten fühlen.
Der Auftritt der wunderbaren Domstädter wurde vom Besuch des Kölner Dreigestirns unterbrochen und anschließend unter gesanglicher Mitwirkung von Dr. Joachim Wüst fortgesetzt. Die Räuber und der „Mann met dem Hötche“ sorgten für Stimmung und Spaß, die Roten Funken ließen Tanja Wolters, die in diesem Corps 12 Jahre lang Funkenmariechen war, und das von der KKG Alt-Lindenthal vor genau 30 Jahren(1987) gestellte Dreigestirn (Hans-Carl Hagemann, Wilfried Wolters und Hans-Dieter Maciejewski) auf der Bühne mitwibbeln.
Der Abend näherte sich seinem Ende. Carl Hagemann dankte dem Präsidenten mit wertschätzenden Worten für 12 Jahre Präsidentschaft in der Gesellschaft. Goldene Luftballons getragen von den Mitgliedern des Elferrates und Konfettiraketen visualisierten feierlich die Verabschiedung und das Jubiläumsjahr der KKG.
Last but not least kam der dritte ungewöhnliche Auftritt. Tanja Wolters hatte ihrem Vater zu Ehren zur Musik „Time to say Goodbye“, live gesungen von einer Opernsängerin, eine Tanzdarbietung einstudiert. Mit ihrem Tanzpartner Pascal Solscheid zeigte sie eindrucksvolle tänzerische und akrobatische Figuren und sorgte für einen besonderen, denkwürdigen, anrührenden und sehr persönlichen Ausklang eines wunderbaren Abends. Der ließ den Präsidenten nicht unbeeindruckt, die KKG Alt-Lindenthal hatte ihm mit dem Programm der Prunksitzung einen emotionalen und gebührenden Abschied beschert.
Ulrike Heuermann